Di. Apr 30th, 2024

Wie verbessere ich meinen Rückschlag? Das ist eine komplexe Frage, mit der sich viele Tischtennisspieler beschäftigen. Ein guter Rückschlag ist nur möglich, wenn der Aufschlag richtig gelesen wird (in Bezug auf Länge, Geschwindigkeit, Platzierung und vor allem Spin). Im ersten Beitrag zu diesem Thema beschäftige ich mich daher mit den verschiedenen Arten von Spin und welche Aufschläge welchen Spin produzieren.

Unterschnitt (Underspin):

Unterschnitt im Aufschlag verhindert am zuverlässigsten, dass der Gegner auf den eigenen Aufschlag hin angreifen kann. Daher ist Unterschnitt vermutlich am häufigsten in Aufschlägen anzutreffen. Unterschnitt wird in der Regel dadurch erzeugt, dass der Ball (wie beim Schupfen) tangential im unteren Bereich (dem „Südpol“) getroffen wird. Meist eher unabsichtlich (jedenfalls in meiner Liga) kann Unterschnitt auch durch eine Abwärtsbewegung am hinteren Bereich des Balles entstehen. Das sind dann diese verlockenden Aufschläge, die etwas höher über das Netz kommen und die man dann trotzdem ins Netz flippt.

Mit nahezu allen Aufschlägen kann Unterschnitt erzeugt werden. Bei manchen Aufschlägen (z. B. Gegenläufer/Reverse Pendulum) ist es allerdings recht schwierig reinen Unterschnitt zu erzeugen. Häufig verbleibt dann noch ein mehr oder weniger starker Seitschnitt (s. dazu die Ausführungen unten unter dem Punkt Seit/Unterschnitt).

Kurze Unterschnittaufschläge sollten in der Regel kurz zurückgelegt oder geflippt werden (wenn nicht zu viel Unterschnitt im Ball ist). Zum Kurzlegen gibt es folgendes wirklich exzellentes Video von Nam Do (wieder mit Philipp Floritz):

Lange Unterschnittaufschläge sollten mit Topspin angezogen werden. Ein kurzes Rücklegen ist zumeist aufgrund der Länge und der Geschwindigkeit des Aufschlags nicht möglich. Ein Schupfball sollte daher vermieden werden, da ansonsten der Gegner die Chance zum Angriff erhält.

Oberschnitt (Topspin):

Reiner Oberschnitt kann durch einen tangentialen Treffpunkt im oberen Bereich des Balles (am „Nordpol“), also durch eine klassische Topspinbewegung, erzeugt werden. Viele Aufschläge mit reinem Oberschnitt dürften unzulässig sein, weil der Ball nicht hoch genug geworfen, direkt aus der Hand gespielt oder nach hinten geworfen wird. Denn es ist gar nicht so einfach, einen ordnungsgemäß hochgeworfenen Ball mit einer quasi Topspinbewegung zu treffen. Oberschnitt kann (analog zum Unterschnitt) aber auch durch eine Aufwärtsbewegung am hinteren Bereich des Balles erzeugt werden.

Aufschläge mit Oberschnitt können geblockt, gekontert oder gegengezogen werden. Die Annahme erschwert dabei, dass nach dem (zweiten) Aufkommen des Balls eine sog. kicker-Bewegung entsteht. Besonders problematisch wird das, wenn der Oberschnitt wie beim sog. Hook Serve nur schwer erkennbar ist. Wie der Hook-Serve (inkl. der Unterschnittvariante) funktioniert, demonstriert Craig Bryant sehr eindrucksvoll in diesem Video von Tom Lodziak:

Seitenschnitt (Sidespin):

Seitenschnitt entsteht dementsprechend, wenn der Ball tangential seitlich getroffen wird. Dabei ist es egal, ob der Ball im hinteren Bereich durch eine seitliche Bewegung (wie z. B. beim Rückhandaufschlag mit Seitenschnitt) oder durch eine nach vorne gerichtete Bewegung seitlich getroffen wird (wie z. B. beim Pendelaufschlag). Reiner Seitenschnitt entsteht dabei, wenn das Schlägerblatt senkrecht gehalten wird. Die Rotation des Balles kann dann im Uhrzeigersinn (Pendelaufschlag) oder gegen den Uhrzeigersinn (Gegenläufer, Tomahawk, Rückhandaufschlag) gerichtet sein. Wie Dimitrij Ovtcharov den Spin in seinen Tomahawk-Aufschlag bekommt, demonstriert er in dem nachfolgenden Video. Faszinierend ist dabei, wie schon kleine Änderungen an der Schlägerhaltung den Schnitt beeinflussen können (ab 1:58):

Seit/Unterschnitt (Side/Under Spin):

Seitenschnitt wird in Aufschlägen häufig mit Unterschnitt kombiniert. Dies wird dadurch erreicht, dass der Schläger angewinkelt wird und der Ball tangential im unteren seitlichen Bereich getroffen wird. Das Schlägerblatt zeigt dann nicht mehr senkrecht nach unten (wie z. B. beim Pendelaufschlag) bzw. nach oben (wie z. B. beim Tomahawk-Aufschlag). Je flacher der Winkel zur Plattenoberfläche dabei wird, desto weniger Seitenschnitt ist im Aufschlag aber dafür entsprechend mehr Unterschnitt.

Seit/Oberschnitt (Top/Under Spin):

Seitschnitt mit Oberschnitt entsteht beim Aufschlag zumeist, wenn zur Seitwärtsbewegung noch eine Aufwärtsbewegung hinzukommt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn beim Pendelaufschlag der Ball sehr spät in der Pendelbewegung getroffen wird, also wenn das pendelnde Schlägerblatt beim Balltreffzeitpunkt bereits in der Aufwärtsbewegung ist.

Querspin (Cork Spin):

Querspin entsteht, wenn man den Ball unmittelbar am Südpol seitlich trifft. Er kommt in Aufschlägen eher selten vor. Eine Demonstration zum Thema Querspin in Aufschlägen gibt es in diesem Video des DTTB (ab 44:01):

Bestes Beispiel für Querspin sind sog. Snake Shots (einfach mal den YT-Channel von Adam Bobrow ansehen).

No Spin:

Nahezu für jeden Aufschlag gibt es auch eine Variante, die keinen Spin erzeugt. Das ist insbesondere in Kombination mit Unterschnitt-Aufschlägen sehr gefährlich. Ich habe mich hiermit bereits in dem Beitrag zum kurzen Vorhandaufschlag auseinandergesetzt:

One thought on “Der Rückschlag – Teil 1 „Spin“”

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